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Unsere Geschichte

Kommen Sie mit uns auf eine spannende Zeitreise...

1862: Frankenthal ist noch ein beschauliches Städtchen von Handwerkern und Bauern. Nachts liegen die Straßen der Stadt noch überwiegend in völliger Dunkelheit und die Frankenthaler ächzen unter gesundheitlich bedenklichem Trinkwasser.

Frankenthal steht am Anfang eines großen Umbruchs: Industrialisierung und Bevölkerungswachstum bringen die Infrastrukturen an ihre Grenzen – auch in Frankenthal.

Die Stadtwerke Frankenthal entstehen und nehmen sich dieser Aufgaben an:
- Gaslaternen ersetzen rußende Steinöllampen
- moderne Wasserleitungssysteme werden eingerichtet
- Frankenthal erhält eine Stromversorgung.

Die Wasser- und Energieversorgung hilft, die Entwicklung der Stadt voranzutreiben und die Lebensqualität der Bewohner zu sichern. Seitdem waren die Stadtwerke mit der Instandhaltung, Erweiterung und Erneuerung der Versorgungseinrichtungen beschäftigt – ein aufwendiges Unterfangen, das auch das Frankenthaler Stadtbild geprägt hat.

Seit 1862 hat sich in Frankenthal vieles verändert – und die Stadtwerke haben ihren Teil dazu beigetragen. Kommen Sie mit uns auf eine spannende Zeitreise.

1. Beginn der Gasversorgung

Teil 1:  Der Beginn der Gasversorgung

Wer Anfang des 19. Jahrhunderts nachts noch auf den Straßen der Stadt unterwegs sein wollte, war gut beraten, eine kleine, tragbare Handlaterne mit sich zu führen. In der Dunkelheit konnte es gerade auf den teils noch schlecht ausgebauten Straßen leicht zu Stürzen kommen. Nur vereinzelt boten Öllampen etwas Licht – sie waren noch nicht mehr als ein früher Versuch einer öffentlichen Straßenbeleuchtung.

In den Zeiten der fortschreitenden Industrialisierung und der wachsenden Stadtbevölkerung hat sich Frankenthal verändert: Immer mehr Menschen waren unterwegs auf den Straßen einer Stadt, die zunehmend unübersichtlich geworden ist. Die vielen Beschäftigten der neuen Industriebetriebe mussten morgens früh und abends spät ohne Tageslicht den Weg zwischen Wohnstube und Fabrikgebäude zurücklegen. Eine moderne Straßenbeleuchtung war von Nöten.

Die Situation änderte sich grundlegend, als ein innovatives Verfahren der Energieerzeugung den Weg für eine moderne Straßenbeleuchtung ebnet: Aus Steinkohle konnte sogenanntes Leuchtgas gewonnen werden, das eine ungeahnte Leuchtkraft entfaltete. Eine Beleuchtung nach dieser neuartigen Methode war zudem einfach und kostengünstig zu unterhalten. Die neuen Gaslaternen erleuchteten die Straßen und sorgten für mehr Sicherheit.

Der Einführung einer gasbetriebenen Straßenbeleuchtung waren die Gründung einer Gas-Anstalt, aus der später die Stadtwerke Frankenthal werden sollte, und der Bau einer Gasfabrik in der heutigen Gartenstraße vorausgegangen. In den nachfolgenden Jahren wurde das Netz der Gasleitungen erheblich erweitert. Dadurch konnte sich die moderne Straßenbeleuchtung bald auf die Nebenstraßen ausdehnen. Die Gasbeleuchtung erobert nach den Straßen auch die Gebäude und findet unter anderem in privaten Haushalten Verwendung. Dort ersetzt sie nach und nach die häuslichen Öllampen, die man noch selbst mit dem entsprechenden Brennstoff befüllen musste, um sie zum Leuchten zu bringen.

2. Entwicklung der Gasversorgung

Teil 2: Die Entwicklung der Gasversorgung

Nach Übernahme der privaten Gas-Anstalt durch die Stadt Frankenthal im Jahr 1882 ändert sich auch der Firmenname – die Stadtwerke Frankenthal entstehen. Die neuen Verantwortlichen machten sich gleich ans Werk und trieben unter anderem mit der Errichtung eines neuen Gasometers die Erweiterung der Kapazitäten voran. Bereits wenige Jahre später wurde dann eine neue Steinkohlen-Gasanstalt in der Wormser Straße gebaut. In diesem Zeitraum konnten die Stadtwerke auch die Gemeinden im Frankenthaler Umland an das Gasnetz anschließen und somit in die Frankenthaler Gasversorgung integrieren.

Ab dem Jahr 1928 entsteht die Ferngasversorgung, wie wir sie heute kennen. Sie wird durch einen Gasliefervertrag mit der Ferngasgesellschaft Saar auf den Weg gebracht. Das Gas wird seitdem nicht mehr vor Ort in Frankenthal produziert, sondern über eine Gasfernleitung aus dem Saarland nach Frankenthal transportiert. Das System der Ferngasversorgung überdauert auch den Zweiten Weltkrieg.

Auf den Zweiten Weltkrieg folgen Jahre des Aufschwungs. In Frankenthal werden rasch neue Wohngebiete erschlossen und so wächst das Versorgungsgebiet der Stadtwerke weiter. Deshalb werden bald neue Anlagen und Leitungen benötigt. In dieser Zeit ist auch der Wandel der Gasnutzung in vollem Gange. Das Gas wird immer weniger zur Beleuchtung verwendet, dafür gibt es nun elektrische Leuchten. Am Ende ist das Gas deswegen aber noch lange nicht. Es wird nun mehr und mehr zum Heizen und für die Warmwasseraufbereitung genutzt – so wie es heute üblich ist.

Das Erdgas tritt seinen großen Siegeszug an, als nach der Entdeckung großer Erdgasvorkommen der Preis erheblich sinkt. Zudem steigt gleichzeitig der Ölpreis an, Heizöl wird teurer. Dadurch wird das Heizen mit Erdgas besonders attraktiv. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, erfolgt die Umstellung von Leuchtgas auf Erdgas, wodurch auch die Infrastruktur in Frankenthal umgerüstet werden muss. Im Jahr 1970 beziehen die Stadtwerke Frankenthal – als eines der ersten Stadtwerke in Rheinland-Pfalz – zum ersten Mal Erdgas.

3. Beginn der Wasserversorgung

Frankenthaler Marktplatz um 1870 mit einem Pumpbrunnen rechts hinten am Rand des Platzes. 

 

Teil 3: Beginn der Wasserversorgung

Am 7. Juni 1900 ist es endlich soweit: Zum ersten Mal fließt Wasser über ein modernes System von Rohrleitungen der Stadtwerke durch den Frankenthaler Untergrund. So gelangt das Wasser auch direkt zu den Verbrauchern – eine enorme Erleichterung im Alltag der Menschen. 

Denn zuvor hatten die Frankenthaler ihren täglichen Wasserbedarf noch mithilfe von Pumpbrunnen gedeckt. Nicht nur das Betätigen eines Hebels an den Pumpbrunnen war mühsam, sondern auch der Transport des Wassers von den Brunnen in die Häuser.

Wasserturm und Wasserwerk Edigheim um 1910. 

Hinzu kam, dass das Wasser nach Einführung des modernen Leitungssystems nicht mehr aus den Bodenschichten unterhalb der Stadt stammte. Dieses Wasser war infolge der Industrialisierung und der mit ihr wachsenden Bevölkerungsdichte zunehmend durch Keime belastet. So war es zu einer Gefahr für die Gesundheit der Menschen geworden.

Dieses Problem ließ sich lösen, nachdem in Edigheim ein Wasserwerk und ein Wasserturm errichtet worden waren. Damit konnte unter Verwendung sogenannter Saugbrunnen besonders reines Wasser aus der Tiefe gefördert und in ein weitverzweigtes Rohrnetz geleitet werden. So erreichte es schließlich Frankenthal.

 Blick ins Wasserwerk Edigheim um 1910.

Aufgrund der modernen Wasserversorgung, sichergestellt durch die Stadtwerke, bleibt Frankenthal ein attraktiver Standort mit hoher Lebensqualität für die Bewohner.

4. Entwicklung der Wasserversorgung

Pavillion Ranney-Brunnen, erbaut im Jahr 1952

Teil 4: Entwicklung der Wasserversorgung

In den Jahren nach Einführung der Wasserversorgung bauen die Stadtwerke das Rohrnetz in und um Frankenthal stark aus. Bereits in den 1920er-Jahren können sie so auch die umliegenden Gemeinden an die Versorgung anschließen. Durch den Zweiten Weltkrieg werden die Einrichtungen der Wasserversorgung stark zerstört. Daher gilt es nach 1945 zunächst, die Kriegsschäden an Wasserturm und Rohrleitungen zu beheben.

Bild oben: Wasserwerk Nord

Bilder unten: Errichtung von Speicherbehältern im Frankenthaler Norden in den 1980er-Jahren; Wasserwerk Nord heute.

In der Nachkriegszeit und den Jahren des beginnenden Wirtschaftswunders wächst die Bevölkerung und Städte wie Gemeinden breiten sich auf bislang unbebauten Flächen aus. In der Gegend um Oppau und Edigheim dehnen sich die Wohngebiete in Richtung der Brunnen aus. Damit besteht die Gefahr, dass Trinkwasser verunreinigt wird. Abhilfe schafft eine neue Wassergewinnungsanlage, ein sogenannter Ranney-Brunnen, der auf der Gemarkung Studernheim errichtet wird. Der anhaltend wachsende Wasserbedarf jener Zeit, besonders in Industrie und Landwirtschaft, bringt jedoch auch den leistungsfähigen Ranney-Brunnen bald an seine Grenzen.

Mit dem Bau mehrerer Tiefbrunnen meistern die Stadtwerke die Herausforderung einer ständig steigenden Nachfrage nach Wasser. So gehen nach und nach mehrere Tiefbrunnen mitsamt Erdbehälter in Betrieb: 1958 wird der erste Brunnen gebaut, 20 Jahre später sind es zehn Tiefbrunnen.

Die zahlreichen Neuerungen jener Zeit machen den Wasserturm in Edigheim allmählich überflüssig, der Betrieb wird 1973 eingestellt. 1980 wird auch das nicht mehr funktionstüchtige Edigheimer Wasserwerk stillgelegt, nachdem zuvor ein neues Wasserwerk im Frankenthaler Norden errichtet worden war. So erhält die Wasserversorgung langsam ihr heutiges Gesicht.

5. Beginn der Stromversorgung

Erste elektrische Straßenbeleuchtung in der Bahnhofstraße 17

Teil 5: Beginn der Stromversorgung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es in Frankenthal noch keinen elektrischen Strom. Doch dann bringt eine regionale Kooperation unter Beteiligung der Stadtwerke Frankenthal das elektrische Licht in die Stadt. Ausgangspunkt ist der Aufbau eines regionalen Stromnetzes, an das die Städte Ludwigshafen, Neustadt und Speyer sowie zahlreiche Gemeinden, aber auch die elektrifizierte Rhein-Haardt-Bahn angeschlossen sind.

Das erste elektrische Licht der Stadt brennt im Jahr 1913 in der Gartenstraße. Bald darauf entsteht in der Bahnhofstraße die erste elektrische Straßenbeleuchtung Frankenthals. Die elektrischen Leuchten ersetzen nun nach und nach die Gaslaternen und setzen sich allmählich auf allen Straßen der Stadt durch. Bereits ab 1915 wird die Stromversorgung auch auf das Frankenthaler Umland ausgeweitet. Zunächst wird das Hofgut Petersau, dann auch die Gemeinden Studernheim und Flomersheim angeschlossen.

Nachdem sich die Selbsterzeugung für die Industriebetriebe nicht mehr rechnet, beziehen sie ihren Strom ebenfalls über das öffentliche Netz der Stadtwerke. Durch den hohen Bedarf der Industriebetriebe müssen die Kapazitäten der Stromversorgung erweitert werden. Deshalb wird in der Rathenaustraße ein neues Umspannwerk errichtet. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg und verändert die Bedingungen grundlegend. Das Stromnetz bricht vorübergehend zusammen.

6. Ausdehnung der Stromversorgung

Teil 6: Ausdehnung der Stromversorgung

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Vielzahl von Kabeln, Rohrleitungen und Trafostationen zerstört. Schnell macht man sich an den Wiederaufbau der Stromversorgung. Der rasch steigende Bedarf an Energie in den Nachkriegsjahren bringt die vorhandene Infrastruktur der Stadtwerke an ihre Leistungsgrenzen. 

Insbesondere der Ausbau des Stromnetzes muss nun angegangen werden. Wichtig ist auch die Errichtung neuer Umspannwerke: eines davon geht 1955 in der Industriestraße in Betrieb, ein weiteres 1973 in Studernheim. Ebenfalls im Jahr 1973 machen die letzten Gaslaternen auf den Straßen Frankenthals Platz für die modernen Elektroleuchten. Die Straßenbeleuchtung ist damit komplett auf Strombetrieb umgestellt.

Einweihung Umspannwerk Süd im Jahr 1973

Strombetriebene Beleuchtung der Frankenthaler Straßen

In dieser Zeit gilt es auch, das gewachsene Stromnetz im Auge und unter Kontrolle zu behalten. Aus diesem Grund erfolgt im Jahr 1976 die Inbetriebnahme der Netzleitstelle bei den Stadtwerken. Sie ermöglicht es, alle relevanten Daten zu erfassen und zu verarbeiten. Damit können auch Steuerbefehle an einzelne Stationen geleitet werden. Außerdem laufen hier Betriebs- und Störmeldungen zusammen und die optimale Bezugsleistung lässt sich überwachen und steuern. Nach der Erweiterung des Versorgungsgebiets wird ein noch leistungsfähigeres Netzsystem erforderlich, das im Jahr 1997 installiert wird, um Datenfluss und Informationsströme im Überblick behalten zu können.

Netzleitstelle im Jahr 1976

Neue Netzleitstelle seit 1997 in Betrieb

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