Mit neuer Technologie gegen die Wasserverschwendung.
Kein Tropfen zu viel
Trinkwasser ist unser kostbarstes Gut. Es ist das Lebensmittel Nummer 1 – steht für Lebensqualität, Gesundheit und Lebensnotwendigkeit. Doch gerade weil es so selbstverständlich aus dem Hahn fließt, vergessen wir oft, wie fragil und wertvoll diese Ressource ist. Die gute Nachricht: Jeder kann aktiv einen Beitrag gegen Wasserverschwendung leisten! Ob im Privathaushalt oder als Unternehmen. Auch die Stadtwerke Frankenthal möchten ihren Beitrag gegen die Wasserverschwendung leisten und damit die Umwelt schützen, nachhaltig handeln und die Versorgungssicherheit erhöhen.
Ganz leise und damit sehr laut - Früherkennung
Für die Stadtwerke Frankenthal ist es immens wichtig, Wasserverluste innerhalb des Trinkwassernetzes zu verhindern. Wasserverluste entstehen durch Leckagen und Rohrbrüche, bei denen das aufbereitete Wasser unkontrolliert austritt und verloren geht, anstatt den Verbraucher zu erreichen. Aus diesem Grund hat man entschieden, in das Wassernetz zu investieren und mit modernster Technik das Wassernetz noch besser zu überwachen.
Was mit einem Pilotprojekt begann, ist heute ein Beispiel für digitale Transformation in der Infrastruktur der Stadtwerke Frankenthal: Mittlerweile wurden rund 70 sogenannte Geräuschlogger entlang neuralgischer Leitungen in Frankenthal installiert – leise, kaum bemerkbar, aber für die Stadtwerke Frankenthal von ganz besonderem Wert. Diese kleinen, aber hochintelligenten Geräte hören genau hin – und zwar rund um die Uhr.
Die Logger sind direkt an Schieberschächten, Hydranten oder Wasserleitungen angebracht und analysieren kontinuierlich die Geräuschkulisse im Rohrnetz. Sobald ein ungewöhnliches Geräuschmuster – was nicht zu den Alltagsgeräuschen gehört – erkannt wird, schlägt das System Alarm.
“Es war anfänglich herausfordernd für das Team der Stadtwerke Frankenthal”, informiert Andreas Gabriel, Technischer Leiter. “Die Mitarbeiter haben erst lernen müssen, die Werte zu unterscheiden. Welcher Geräuschpegel ist ein Lkw oder Zug – was sind die normalen Wassergeräusche in der Leitung. Spannend und zugleich auch sehr faszinierend”.
Dank der automatisierten Kommunikation mit einem zentralen Webserver können potenzielle Schäden sofort gemeldet und lokalisiert werden – oft noch bevor sie sichtbar oder spürbar werden.
Wenig Aufwand – mehr Wirkung
Seit rund eineinhalb Jahren läuft die Überwachung im 24-Stunden-Betrieb. Der personelle Aufwand ist dabei erstaunlich gering, denn die Systeme arbeiten weitgehend autonom. “Eine kleine Leckage zu erkennen ist eigentlich schier unmöglich! Größere Wasserverluste, die beispielsweise durch Pfützen auf der Straße sichtbar werden, bedeuten aber auch gleich, dass wir mit einem hohen Aufwand an die Leitung müssen”, erläutert Andreas Gabriel weiter. “Umso wichtiger ist es, die kleineren Leckagen zu entdecken, frühzeitig das Rohrnetz zu reparieren und so der Wasserverschwendung entgegenzuwirken”.
Die Mitarbeiter haben inzwischen ein gutes Gespür für die Meldungen entwickelt – und konnten bereits mehrere Leckagen frühzeitig erkennen und beheben, bevor größere Schäden entstanden sind.
Das Prinzip ist einfach und effektiv: Befindet sich ein Leck zwischen zwei Loggern, lässt sich die genaue Position schnell eingrenzen. So wird nicht nur Wasserverlust vermieden, sondern auch teure Reparaturen und aufwendige Tiefbauarbeiten.
Nachhaltig handeln
Wasserverluste sind nicht nur ärgerlich – sie sind auch ein ökologisches Problem. Jeder verlorene Liter Trinkwasser bedeutet verschwendete Energie, unnötige CO₂-Emissionen und eine Belastung für unsere Umwelt. Gerade in Zeiten des Klimawandels, in denen längere Trockenperioden und sinkende Grundwasserstände die Verfügbarkeit von Wasser vielerorts einschränken, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser Ressource wichtiger denn je.
“Die intelligente Überwachung unserer Wasserinfrastruktur ist daher nicht nur ein technisches Upgrade – sie ist ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und zur Verantwortung gegenüber kommenden Generationen”.
Jeder kann einen Beitrag leisten – Tipps für zu Hause
Auch im privaten Bereich lässt sich Wasserverschwendung vermeiden – und das oft mit einfachen Mitteln:
- Sparduschköpfe und Durchlaufbegrenzer an den Wasserhähnen installieren
- Wasser aus beim Zähneputzen
- Wasch- und Spülmaschinen nur voll beladen laufen lassen
- Wasserbehälter aufstellen und Regenwasser zur Gartenbewässerung nutzen
- Tropfende Wasserhähne reparieren
- Intelligente/technische Lösungen für die Gartenbewässerung nutzen, statt mit der Hand zu gießen
Jeder Beitrag zählt – denn gemeinsam können wir viel bewegen.
Wasserverlust im europäischen Vergleich
Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) liegt die Wasserverlustquote im deutschen Trinkwassernetz bei nur rund 6 % – ein Spitzenwert im europäischen Vergleich. Gründe dafür sind unter anderem das nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaute Leitungssystem sowie umfangreiche Modernisierungen. Doch auch dieser Wert lässt sich weiter verbessern – durch Innovation, Prävention und ein gemeinsames Bewusstsein für den Wert des Wassers.
Fazit:
Die Zukunft der Wasserversorgung liegt in der intelligenten Vernetzung, der frühzeitigen Erkennung von Problemen und dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Was früher aufwendige Reparaturmaßnahmen erforderte, wird heute durch digitale Präzision ersetzt. Und das Beste daran: Jeder kann mitmachen – ob Kommune, Unternehmen oder Haushalt.
Andreas Gabriel (links) und Julian Thunig präsentieren die moderne Technik. Foto: Stadtwerke Frankenthal